Texte Panama | Yaviza, Panama, Dezember 2024
Wir verabschieden uns von Dawin. Auf seine Frage, weshalb wir ans Ende der zentralamerikanischen Panamericana, also in die Sackgasse wollen, fällt uns keine gelungene Antwort ein. Lange Abschnitte der Strecke, die wir vor uns haben, sagt er, seien jedenfalls in miserablem Zustand.
Seine Vorwarnung gefällt uns nicht. Seit längerem hören wir, besonders bei Unebenheiten, ein beunruhigendes Klacken im Bereich der Vorderachse. Zudem ein, zwar kaum merkliches aber nicht zu leugnendes, Knirschen rechts vorne. Mit gemischten Gefühlen machen uns dennoch auf den holprigen Weg.
Die erste Hälfte zieht sich hin, ist Schlagloch-Asphalt abwechselnd mit Erdpiste. Wortlos rumpeln wir durch den Regenwald.
Die zweite Hälfte wurde offenbar neu ausgebaut, der Belag ist (noch) einwandfrei.
Mit der Weiterführung der Panamericana wurde bereits begonnen. Den Titel vom Ort am Ende der abenteuerlichen Strasse wird Yaviza wohl bald verlieren. Das neue Ende wird gute sechs Kilometer weiter in den Regenwald vordringen und heisst Pinogana.
Eine Frage stellen sich beim Stichwort Darién-Gap wohl die Meisten:
“Sieht man Migranten da?”
Migranten werden, soweit wir mitbekommen haben, im Regenwald ausserhalb von Yaviza in Sammelstellen aufgenommen (500.000 sollen es 2023 gewesen sein), dort registriert, und versorgt, in Busse gesetzt und rasch an die 800 km entfernte Grenze zu Costa Rica gebracht.
Daher sieht man in Yaviza normalerweise keine Migranten. Wohl aber an einer Raststation an der Panamericana, bei der wir eine unruhige Nacht verbracht haben. Alle halbe Stunde kam einer der roten Busse. Leute kamen heraus, um sich zu versorgen, wirkten gedrückt, nahmen vom Angebotenen etwas zu sich und wurden weiterbefördert.