Wir planen

Texte Aufbruchstimmung | Anfang 2010

“Wir planen erst mal bis Indien”, beantworten wir die Frage nach unserem Ziel.
Und wie lange wir unterwegs sein werden: “Das richtet sich nach dem Klima. Im Oktober wollen wir jedenfalls rüber sein über den Karakorum-Highway”.

Zugegeben, keine sehr konkreten Auskünfte.

Was wir wollen ist eine möglichst grosse Unabhängigkeit.
Feste Zeitpläne mit festgelegten Zielen würden dem widersprechen. Der Reiserhythmus soll spontan aus den äusseren und inneren Gegebenheiten entstehen. Scheint die Sonne, stimmt das Gefühl, lädt ein Ort oder Menschen zum Bleiben ein – bleiben wir.
Die Gegenwart ist entscheidend, weg vom Planen und Vorausdenken. Offenheit für Unerwartetes und Überraschungen sind genauso Teil unserer inneren Haltung wie die Absicht “möglichst wenig Raum in möglichst viel Zeit” zu durchqueren.

Bei der Reisevorbereitung aber werden unser Idealismus und unser Wunsch nach Selbstbestimmung vom real existierenden Bürokratismus dann doch wieder etwas abgekühlt. Hin und wieder fühlt man sich an mittelalterliche Geleitbriefe erinnert, die der Reisende käuflich erwerben konnte.
Unumgängliche Ein- und Ausreisebestimmungen und manchmal einschneidende Einschränkungen zwingen uns zu einem zumindest groben Zeitraster und Routenplan.
Also gut – unser Gedanke ist der: Wenn vom direkten Weg durch die südlichen Regionen Irans und Pakistans zur Zeit abzuraten ist fahren wir eben drum herum.
Das heisst von der Türkei in den Iran, dann auf einer nördlichen Route durch die -istan-Länder Zentralasiens.
Eine der wenigen möglichen Verbindungen soll uns über den Karakorum-Highway durch West-China und Nord-Pakistan schliesslich nach Indien bringen.
Beim Grenzübergang von China nach Paskistan über den Khunjerab-Pass muss man spätestens im Oktober fest mit Schnee und Eis rechnen. Damit erhält unser Zeitraster einen klimatischen Fixpunkt.
Und zur Frage wie es von Indien aus weitergeht?- “Na ja – dazu haben wir jetzt noch keine klare Vorstellung.”